Lerntipps für zu Hause

Liebe Eltern, liebe Schüler,

   für uns alle sind die landesweiten Schulschließungen eine große Herausforderung, da sie von uns allen viel Eigeninitiative, klare Strukturen und den Willen voraussetzen, ohne direkten Kontakt mit der Lehrkraft Dinge zu erarbeiten. 
   Dabei sind meiner Meinung ein paar Punkte essentiell wichtig für den Lernerfolg zu Hause. Da ich von ein paar Eltern nach Tipps zur Strukturierung gefragt wurde, habe ich diese folgend zusammengestellt: 

➢ Jeder Wochentag sollte klar strukturiert sein durch klare Absprachen zu ...
     a) wann steht ihr Kind jeden Tag spätestens auf
     b) wann gibt es Essen
     c) wann wird eigenständig gelernt 
     d) wann werden Pausen gemacht
     e) wann darf der PC / Fernseher / das Handy benutzt werden zur Freizeitgestaltung 
https://twitter.com/Kern_Christoph/status/1239283854864715776?s=20

➢ V.a. der letzte Punkt ist äußerst wichtig. Das Internet und das Handy sind bereits in unserem "normalen" Alltag große Zeitfresser und haben großes Ablenkungspotential - und ganz ehrlich: ein YouTube Video klingt schon verlockender als das Lernen von Irregular Verbs oder der neuesten Grammatik.

➢ Ihr Kind soll spätestens um 9 Uhr mit der Erarbeitung beginnen und sich jeden Tag eine To-Do-Liste mit den Fächern und Aufgaben auf einen separaten Zettel schreiben. Es motiviert zusätzlich, wenn man am Ende des Tages sieht, was man alles erarbeitet und damit geschafft hat.

➢ Die Fächer sollten wie an einem "normalen" Schultag auch stattfinden, dabei hat ihr Kind aber den Vorteil, dass die Reihenfolge der Fächer egal ist und die Lernzeit gut über den Tag verteilt werden kann. 

➢ Um leichter in den Tag zu starten ist es sinnvoll eher mit den Fächern zu beginnen, die für ihr Kind persönlich leichter sind (zudem fallen Fächer wie Kunst und Sport weg), so dass nicht jeder Tag gleich voll ist) ...

➢ ... aber auch die schwierigeren Fächer müssen erledigt werden. Hier sind Sie als Eltern ganz besonders gefragt auch zu kontrollieren, ob ihr Kind die Aufgaben gemacht hat. 

Eine zusätzliche Aufgabe im Moment, die ihnen sicherlich noch einmal einiges an Zeit und Nerven kosten wird - sich aber auszahlen wird, wenn ihr Kind erkennt, dass es zwar keinen Lehrer gibt der zu Hause die Dinge kontrolliert, aber ein Elternteil dies übernimmt. Das gibt ihrem Kind Sicherheit und eine weitere Struktur im Tag. Es geht hierbei nicht darum, dass sie ihr Kind fachlich unterstützen!

➢ Machen Sie mit ihrem Kind jeden Tag eine Zeit aus, zu der sie Vokabeln abfragen und die Aufgaben des Tages kontrollieren. Eine Art Deadline also, die verbindlich ist.
Fragen Sie nach, wie es ihrem Kind ergangen ist während des Tages, ob es Probleme gegeben hat, was toll war ... und unterstützen es so weit es möglich ist. 

Bei fachlichen Fragen können Sie mich jeder Zeit per Mail oder auch über Skype erreichen, wenn Sie zuvor einen Termin mit mir ausgemacht haben.

➢ Sind die Aufgaben mit einem Datum, einer Überschrift und der klaren Aufgabestellungen (Seite und Nummer) versehen? Das ist wichtig, um hinterher nachvollziehen zu können, welche Aufgabe wohin gehört und natürlich zum Kontrollieren, nachdem Sie meine Musterlösungen erhalten haben.

➢ Auszeiten zum Spielen und Bewegen sind mindestens so wichtig wie Lernen: unser Gehirn kann nur dann optimal arbeiten, wenn neben dem Lernen und Erarbeiten auch genügend Zeit zum Spielen und Bewegen mit eingeplant ist. Gerade jetzt ist es wichtig einmal am Tag an die frische Luft zu gehen - natürlich ohne Freunde zu treffen, aber sollten Sie einen Wald oder einen Feldweg in der Nähe ihrer Wohnung/ihres Hauses haben, gehen Sie mit ihrem Kind für ein oder zwei Stunden raus (wenn es die Zeit zulässt) um den Kopf frei zu bekommen. 
Spaziergang nicht möglich? Als riesiger Basketballfan bin ich auf die Seite von Alba Berlin gestoßen, die für Schulkinder ihr eigenes Bewegungs- und Sportprogramm zusammengestellt hat. "Guckst du hier "... https://www.youtube.com/albaberlin/kinder?gl=DE 

WICHTIG: 
1) Die Regenerationszeit sollte nicht ausschließlich vor der Spielekonsole oder dem Handy verbracht werden. 
2) Schaffen Sie kleine Belohnungen: ihr Kind hat vollen Einsatz gezeigt und den Plan, den Sie mit ihm durchgesprochen haben, gut erledigt? Dann belohnen Sie dies mit Extra-Handyzeit, einer speziellen Süßigkeit ... Sie kennen ihr Kind viel besser als ich. 

Ich hoffe ihnen helfen die Tipps vielleicht auch in ihrem Alltag.

Vielleicht haben Sie selbst schon in den ersten Tagen eine eigene tolle Lernstruktur in ihrer Familie etabliert. Lassen Sie mich gerne wissen, was bei ihnen gut läuft, dann kann ich das ebenfalls posten.

In dieser Situation können wir - wie auch sonst - vor allem von einander Lernen!

Ihr Klassen- Englisch- und Geschichtslehrer