Samstag, 18. April 2020

Exkursion Geschichte_7b



Das Mittelalter "hautnah" miterleben

Am 18. Februar 2020 machten wir, d.h. die siebten Klassen und ihre Geschichtslehrer, auf in die Freie Reichstadt Rothenburg ob der Tauber, um vor Ort mehr über die Stadt im Mittelalter und die damalige Rechtsprechung zu erfahren.

Schon von weitem konnten wir vom Bus aus die Silhouette der Stadt mit ihrer markanten Stadtmauer, den spitzen Giebeln und hohen Türmen erkennen. Rothenburg, das ursprünglich im 11. Jahrhundert um eine mittelalterliche Burg auf einem Bergrücken hoch über dem Taubertal erbaut wurde, hat trotz Bombardierung durch die Alliierten 1945 eine weitgehend erhaltene und in Teilen exakt wiederaufgebaute mittelalterliche Altstadt, auf deren Zentrum - dem Marktplatz - unsere Reise begann. Zunächst verschafften wir uns mit Hilfe eines Guides und anhand eines Stadtmodells vor der St. Jacobkirche einen Überblick über die Lage der alten Burganlage im heutigen Burggarten. Auf dem Modell erkannte man aus der Vogelperspektive auch sehr leicht, wie die Stadt im Mittelalter kreisförmig immer weiter gewachsen war. Mittels Straßennamen und kleinen Geschichten erzählte uns unsere Stadtführerin, zudem wie die Gewerke und Händler die Stadt und ihre Straßennamen prägten.
Da Rothenburg an einer wichtigen Handelsstraße lag, konnten nicht nur Waren der lokal ansässigen Handwerker verkauft werden, sondern auch teure Gewürze wie Salz und Pfeffer. Diese wurden allerdings nicht auf offenen Marktständen zum Kauf angeboten, sondern im Untergeschoß des alten Ratshauses aus kleinen spitz zulaufenden Türen heraus, um die Händler vor Dieben zu schützen, denn sowohl Salz, als auch Pfeffer wurden mit puren Gold aufgewogen. Unweit des Zentrums liegt der höchste Turm der Stadt - der Kirchturm der Jakobskirche, die für Rothenburg mindestens genauso wichtig war und ist, wie der florierende Handel. Denn die Freie Reichsstadt war seit jeher auch Anlaufstelle für Touristen. Doch anders als heutzutage, wo Pilgerscharen aus den USA und Asien nach Rothenburg strömen, kehrten im Mittelalter christliche Pilger, die den Jakobsweg nach Santiago de Compostela entlang reisten in der Tauberstadt ein. Hier bewunderten sie den Heilig-Blut-Altar von Tilman Riemenschneider oder ließen ihre von der langen Pilgerreise bereits geschundenen Füße oder Blessuren bei den Dominikanern heilen. Entlang der Stadtmauer wurden wir anschließend nicht nur zur städtischen Mühle geführt, in der heute die Jugendherberge untergebracht ist, sondern auch zum Stadttor in der alten Herrngasse, auf dem uns das Stadtwappen erklärt wurde und, welchen Ursprung die Redewendung "Pech haben" im Mittelalter hatte. Neben der Stadtführung durch das mittelalterliche Rothenburg bekamen die Schüler auch faszinierende Einblicke in die Rechtsprechung vergangener Jahrhunderte, in dem sie eine Rallye durch das Kriminalmuseum der Stadt machten. Dabei konnten sie nicht nur Folterinstrumente, Schandmasken oder Richtschwerter bestaunen, sondern auch mehr über die teils grausame Rechtsprechung erfahren; beispielsweise, wann die Stadt die Strafe der Bäckertaufe verhängte oder wann ein Mann am Pranger mit einer Kette mit großen Holzwürfeln und Karten stehen musste. Unter dem Dach des Museums konnten wir schließlich auch Repliken der Reichsinsignien der deutschen Kaiser und Könige des Mittelalters bestaunen, von denen wir bereits im Unterricht mehrmals gehört hatten.
            Mit vielen interessanten und neuen Eindrücken - und vom Wettergott sogar im Februar mit Sonne belohnt - machten wir uns schließlich wieder auf den Weg zurück ans Gymnasium nach Feuchtwangen.    

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