Freitag, 9. November 2012

November 2012 - The Kills

BLOOD PRESSURES 

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Die zwei Punks mit Zigaretten und Drum Machine sind wieder da. The Kills zelebrieren auf ihrem vierten Album den neu gefundenen Mittelweg zwischen Schmutz und Pop. Eigentlich haben sie schon nach den ersten 45 Sekunden des Openers "Future Starts Slow" gewonnen. In typischer Kills-Manier rumpelt ein stampfendes Drum-Intro los, dann setzt ein so simples und doch festnehmendes Gitarrenriff ein und steigert sich, bis Alison Mosshart und Jamie Hince gleichzeitig die Platte eröffnen mit einem kampfeslustigen "You can holler, you can wail, you can swing, you can flail, you can fuck like a broken sail/But I’ll never give you up, if I ever give you up, my heart will surely fail." Schon da möchte man in die Hände klatschen und "Danke! Großartig!" rufen. Aber so einfach ist es eben nicht und "Blood Pressures" ist dann doch vielschichtiger, als ein vorschnelles Urteil vermuten lässt.. Die pop-orientierten Elemente finden sich in einigen Songs, wie zum Beispiel "Heart Is A Beating Drum", doch steht Hince’s wildes, rohes Gitarrenspiel und der Ur-Krach der Band im Vordergrund und nicht etwa die Drum Machine. Die elektronischen Beats passen sich an die fundamentalen Charakteristika eines Kills-Songs jedoch gut an: So findet man auf "Blood Pressures" die typischen dreckigen Riffs, Mossharts verlockenden, fauchenden Gesang, viel Wut und Energie und die Tatsache, dass es manchmal genauso gut funktioniert, den fehlenden Text durch den Einsatz von einfachen Lauten wie "oh" und "ah" auszugleichen. Die erste Single "Satellite" zeichnet sich außerdem durch den marschierenden Grundrhythmus der meisten The Kills-Songs aus. Zwar marschiert "Satellite" recht schleppend dahin, die sägenden Gitarren und der schwere, verzerrte Bass treiben den Song aber bis zum letzten Gospelchor aus "oh"s.
Der Text "Operator, operator, dial her back/Operator, put me through" ist übrigens inspiriert von einem abgebrochenen Telefongespräch zwischen Jamie Hince und seiner Verlobten Kate Moss. Balladen gibt es natürlich auch. Neben dem wirklich schwermütigen von Piano und Violinen begleiteten "Last Goodbye", sticht besonders der letzte Titel "Pots And Pans" heraus. Über einer bluesigen Akustikgitarre singt Mosshart in einer Metapher aus Kochutensilien davon, einfach nicht mehr genug Liebe für jemanden in sich zu haben: "I can’t find enough pots and pans, let alone knives in my kitchen, to keep you cooking." Der Song ruft vor allem an seinem Stromgitarren-beladenen Wendepunkt Assoziationen an ein amerikanisches Roadmovie hervor, in dem Jamie und Alison als Protagonisten durch karge Landschaften reisen. "Blood Pressures" ist wohl das vielschichtigste aller bisherigen The Kills-Alben. Der Sound ist wesentlich voller und doch bleiben die beiden an den richtigen Passagen bei Bewährtem. Die schmutzigen Gitarren und Mossharts wütender Gesang sind geblieben. Sie klingen jedoch nicht mehr nur wie ein Duo, sondern erheblich komplexer. Sowohl die harmonischen als auch die altbekannten rohen Parts zeigen, zu welch großen Songwritern sich die Beiden mittlerweile entwickelt haben.
http://www.youtube.com/watch?v=IINq_INMOH8&feature=related

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