BLOOD PRESSURES
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Die zwei Punks mit Zigaretten und Drum Machine sind wieder da. The Kills
zelebrieren auf ihrem vierten Album den neu gefundenen Mittelweg
zwischen Schmutz und Pop. Eigentlich haben sie schon nach den ersten 45
Sekunden des Openers "Future Starts Slow" gewonnen. In typischer
Kills-Manier rumpelt ein stampfendes Drum-Intro los, dann setzt ein so
simples und doch festnehmendes Gitarrenriff ein und steigert sich, bis
Alison Mosshart und Jamie Hince gleichzeitig die Platte eröffnen mit
einem kampfeslustigen "You can holler, you can wail, you can swing, you
can flail, you can fuck like a broken sail/But I’ll never give you up,
if I ever give you up, my heart will surely fail." Schon da möchte man
in die Hände klatschen und "Danke! Großartig!" rufen. Aber so einfach
ist es eben nicht und "Blood Pressures" ist dann doch vielschichtiger,
als ein vorschnelles Urteil vermuten lässt.. Die pop-orientierten
Elemente finden sich in einigen Songs, wie zum Beispiel "Heart Is A
Beating Drum", doch steht Hince’s wildes, rohes Gitarrenspiel und der
Ur-Krach der Band im Vordergrund und nicht etwa die Drum Machine. Die
elektronischen Beats passen sich an die fundamentalen Charakteristika
eines Kills-Songs jedoch gut an: So findet man auf "Blood Pressures" die
typischen dreckigen Riffs, Mossharts verlockenden, fauchenden Gesang,
viel Wut und Energie und die Tatsache, dass es manchmal genauso gut
funktioniert, den fehlenden Text durch den Einsatz von einfachen Lauten
wie "oh" und "ah" auszugleichen. Die erste Single "Satellite" zeichnet
sich außerdem durch den marschierenden Grundrhythmus der meisten The
Kills-Songs aus. Zwar marschiert "Satellite" recht schleppend dahin, die
sägenden Gitarren und der schwere, verzerrte Bass treiben den Song aber
bis zum letzten Gospelchor aus "oh"s.
Der Text "Operator, operator,
dial her back/Operator, put me through" ist übrigens inspiriert von
einem abgebrochenen Telefongespräch zwischen Jamie Hince und seiner
Verlobten Kate Moss. Balladen gibt es natürlich auch. Neben dem wirklich
schwermütigen von Piano und Violinen begleiteten "Last Goodbye", sticht
besonders der letzte Titel "Pots And Pans" heraus. Über einer bluesigen
Akustikgitarre singt Mosshart in einer Metapher aus Kochutensilien
davon, einfach nicht mehr genug Liebe für jemanden in sich zu haben: "I
can’t find enough pots and pans, let alone knives in my kitchen, to keep
you cooking." Der Song ruft vor allem an seinem Stromgitarren-beladenen
Wendepunkt Assoziationen an ein amerikanisches Roadmovie hervor, in dem
Jamie und Alison als Protagonisten durch karge Landschaften reisen.
"Blood Pressures" ist wohl das vielschichtigste aller bisherigen The
Kills-Alben. Der Sound ist wesentlich voller und doch bleiben die beiden
an den richtigen Passagen bei Bewährtem. Die schmutzigen Gitarren und
Mossharts wütender Gesang sind geblieben. Sie klingen jedoch nicht mehr
nur wie ein Duo, sondern erheblich komplexer. Sowohl die harmonischen
als auch die altbekannten rohen Parts zeigen, zu welch großen
Songwritern sich die Beiden mittlerweile entwickelt haben.
http://www.youtube.com/watch?v=IINq_INMOH8&feature=related
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